Zwitschern mit dem Androiden

Mit den HTC Legend und seinem OS Android hat bei mir nun auch die Vielfalt an Apps auf dem Mobiltelefon Einzug gehalten. Und damit werden Empfehlungen und gewisse Erfahrungen nötig, um den Überblick zu behalten und die für sich richtige App auszuwählen. Eine Hauptanwendung für mich ist Twitter auf dem Telefon, daher beleuchte ich heute meine Wahl des zugehörigen Clients.

Das mitgelieferte Peep von HTC ist nicht zu gebrauchen, zumindest nicht für mich, ich erwarte da doch etwas mehr Funktionen und eine Basis an Komfort, die mir Peep nicht bieten konnte. Im Zusammenspiel mit Friendstream mag der Client noch nutzbar sein, aber auch das hab ich nicht aktiv in Gebrauch. Also weg mit dem grünen Vögelchen.

Nachdem ich Twidroid für das Legend nicht im Market finden konnte (liegt wohl an nem Problem mit der Kamera, wird nicht als solche erkannt im Market. Ein Update soll dieses Problem zeitnah lösen http://is.gd/bCmWQ Danke an @c_pe für den Hinweis), installierte ich Seesmic for Android. Das Tool hatte ich dann auch ne Weile in Benutzung. Es kann mehrere Accounts verwalten, bietet Schnellzugriff auf Timeline, @-Replies und DMs sowie das eigene Profil. Die anderen Funktionen verstecken sich hinter dem Menu-Button. Das Menu muss also zum Schreiben eines neuen Tweets immer erst geöffnet werden. Conversations, Notifications und Listen funktionieren natürlich ebenso wie die Anzeige der Profile von Usern und deren Followern usw. Allerdings sind die Wege häufig etwas weiter und man kommt immer nur schrittweise zurück. Man geht also den gleichen Weg zurück, den man gekommen ist.

Links und Bilder werden quasi intern geöffnet, wobei Webseiten natürlich schon an den Browser weitergereicht werden, über den Zurückbutton navigiert man aber immer noch in Seesmic. Bilder von TwitPic oder Yfrog werden in einem eigenen Bildbetrachter geöffnet, der Verkleinerungen nur über Buttons zulässt, und auch das nur begrenzt. Man muss also immer scrollen, um den kompletten Bildinhalt zu sehen. Multitouch funktioniert hier nicht. Kippt man in dieser Ansicht das Telefon, wird das Bild auch im Querformat angezeigt, allerdings wird hier wieder das ganze Bild neu geladen.Außerdem werden z.B. Twitpics im Vollmodus geöffnet, was natürlich mehr Traffic erfordert und das Bild noch größer anzeigen als nötig.

Trotz kleinerer Mängel war ich aber mit Seesmic recht zufrieden, bis mir von @svenkaemper das Tool Twicca empfohlen wurde. Im Market vorhanden wurde es gleich installiert. Schlicht, schick und dunkel kommt es daher. Man merkt, dass Designer am Werk waren. Aber auch die Benutzbarkeit wurde bedacht. So befinden sich am unteren Displayrand kontextsensitiv vier Icons für die häufigsten Funktionen, inklusive Tweet verfassen und Timeline nachladen. Damit wird die Bedienung simpel und übersichtlich. Diese Shortcuts bietet auch das Widget, welches sich auf einen der Android Startbildschirme ziehen lässt.

Trotz der einfachen Bedienung kann man bei Twicca unheimlich viele Dinge einstellen, natürlich auch Aktualisierungsintervalle und Benachrichtigungen. Diese vielfältigen Einstellungen zeigen dann auch unter der Haube, was der Client alles noch so kann. So lässt sich einstellen, dass man beim Neuladen der Timeline an der Stelle bleibt, wo man zuletzt gelesen hat, äußerst praktisch. Und nicht nur in den Einstellungen, auch in den Kontextmenüs bieten sich vielzählige Optionen. Zu quasi jedem aktiven Element in einem Tweet lassen sich Aktionen auswählen. Twicca beherrscht Listen, zeigt Conversations an, hat volle Twitter Search Integration inclusive Saved Search und Trending Topics, diese mit Presets für die letzte Stunde, den Tag und die Woche.

Es lassen sich in der Timeline Tweets und damit User markieren, an die man den Reply ohne manuelle Eingabe des Usernamens schreibt. Eine Art Adressbuch für User ist auch vorhanden, mit Eingabe des @ öffnet sich ein Dialog mit Vorschlägen. Damit sind fehlgeleitete Tweet quasi ausgeschlossen.

Bilder zeigt Twicca direkt als Layer über der Timeline an, in einer Ansicht, die das ganze Bild komplett zeigt, Zoomen ist allerdings nicht möglich. Dafür ist ein Shortcut zur Bildseite im Netz vorhanden, wo dann natürlich die im Browser üblichen Möglichkeiten zum Vergrößern bestehen. Gesendet werden Bilder per default an Yfrog, um TwitPic zu nutzen, muss ein Plugin installiert werden. Das hab ich natürlich gemacht und bin freudig überrascht gewesen, dass hier der Text direkt zum Bild bei TwitPic gespeichert wird. Das können die wenigsten der Android Twitter Clients.

Kommen wir nun zu einem Highlight im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich der Möglichkeit, User mit Highlights zu versehen. Per Kontextmenu kann man bestimmten Usern eine von sechs Farben zuweisen, um sie in der Timeline hervorzuheben. Wie ich finde eine sehr praktische Funktion, so kann man im sehr flüssigen durchscrollen gleich erkennen, ob Nachrichten von persönlich besonders wichtigen Verfolgten dabei sind.

Insgesamt fühlt sich Twicca flüssiger und schneller an als Seesmic, was allerdings auch ein subjektiver Eindruck sein kann, gefördert durch den hellgrünen Fortschrittsbalken im Header. Wer also nur einen Account bedient, ist mit Twicca bestens bedient, ansonsten stellt Seesmic eine gute Alternative für User mit mehreren Accounts dar.

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  • Apr 23 2010, 4:55 AM
    Carsten Fischer liked this post.